Wasserwirtschaft in NRW

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Wissenschaftliche Aufarbeitung des Extremregenereignisses von Juli 2021: Wupperverband handelte korrekt in allen wesentlichen Punkten

Der Verbandsrat, das Aufsichtsgremium des Wupperverbandes, hatte das Gutachten bei Univ.-Prof. Dr.-Ing. Holger Schüttrumpf, Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft an der RWTH Aachen in Auftrag gegeben. Dieser stellte die wesentlichen Ergebnisse seines Gutachtens im Rahmen der Mitgliederversammlung des Wupperverbands vor:

  • Die Talsperren der Wupper sind während des Extremregenereignisses 2021 richtig bewirtschaftet worden. Auch eine stärkere Vorentlastung hätte das Überflutungsereignis nicht verhindern können. Die Überflutungen – vor allem im Unterlauf der Wupper – sind maßgeblich durch die Regenmengen und Abflüsse aus dem nicht von Talsperren beeinflussten Bereich des Verbandsgebiets zurückzuführen.
  • Die Regenmengen am 14. Juli 2021 waren in ihrer Dimension und flächendeckenden Ausprägung für das Wuppergebiet anhand der maßgeblichen Prognosen nicht vorhersehbar. Die Niederschlagsprognosen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ergaben keinen Grund zur verstärkten Vorentlastung insbesondere der Wupper-Talsperre. Trotzdem wurde vom Wupperverband vorsorglich Freiraum als Puffer geschaffen für ein stärkeres Ereignis als prognostiziert.
  • Der Wupperverband hat auf die verfügbaren Prognosen im Vorfeld angemessen reagiert sowie die Talsperren während des Extremregenereignisses wasserwirtschaftlich sinnvoll gesteuert. Die Talsperren haben durch Rückhalt von Speichervolumen sowie Seeretention signifikante Wassermengen zurückhalten und so die Schäden des Hochwassers vermindern können. Ohne die Talsperren wären größere Schäden entstanden.

Nun will der Wasserverband mit dem unlängst vorgestellten „Zukunftsprogramm Hochwasserschutz“ die Empfehlungen von Holger Schüttrumpf im Hinblick auf Klimawandel, Pegelwesen oder eine KI basierte Talsperrensteuerung für künftige Starkregenszenarien umzusetzen.

Die Region müsse sich intensiv mit der Frage beschäftigen, inwiefern klimatische Veränderungen das Wassermanagement im Verbandsgebiet beeinflussen. Das gelte für Extremregenereignisse ebenso wie für die Gefahren zunehmender Trockenperioden. Die Vorjahressommer 2018 bis 2020 waren so trocken wie lange nicht und die ohne die gezielte Wasser-Steuerung durch die Talsperren hätte die Wupper trockenfallen können – mit fatalen Folgen für die Umwelt, die Menschen und die Wirtschaft in der Region. Vor dem Hintergrund dieser beiden Extrempole seien bestehende Kennzahlen und Regelungen kritisch zu hinterfragen und entsprechend anzupassen.

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